Standard/Non-standard
Seminar SoSe 08
Dipl. | Wahlmodul
Dozent: Univ.-Prof. Axel Sowa
Theorie und Praxis des post-industriellens Entwerfens und Herstellens
Die architekturtheoretischen Diskurse der letzten Dekade haben viele Blobs, Blasen und Falten hervorgebracht. Dieses Aufgebot freier, organischer, sensueller oder sonstwie komplexer Formen wurde auch gegen eine sterile, normierte und standardisierte Rasterarchitektur in Stellung gebracht. Dabei wurde die neue Formenvielfalt immer auch von dem Versprechen getragen, dass die Architekturproduktion des post-industriellen Zeitalters, mit ihren flexiblen Werkzeugen und kleinen Serien, in absehbarer Zukunft die standardiserte, moderne Massenware ablösen würde. Doch auch das post-industrielle Entwerfen und Herstellen basiert auf Protokollen, Konventionen und verlangt nach sprachlichen und technischen Standards. Das Seminar beginnt mit einer kritischen Prüfung des Begriffs « Standard » und untersucht dessen Entwicklung im Bereich der Architektur von den kalifornischen Case-Study-Programmen der Nachkriegszeit bis zur heutigen Herstellung von Non-Standard-Komponenten mit Hilfe von digitalen Werkzeugen. Dabei soll der Begriff des Standards nicht überwunden werden, sondern in Form einer Differenz von Freiheit und Bindung; von Invarianten und Variationen neu gedeutet werden. Das Seminar ist die theoretische Vorbereitung zu einem Workshop unter der Leitung von Bernard Cache, Mitbegründer der Pariser Firma objectile und einer der Pioniere für Non-Standard-Lösungen in der Architektur.
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