Bachelorarbeit: Das Politische in der Architektur

Bachelorarbeit: Das Politische in der Architektur

Das Politische in der Architektur

Wir bieten im Sommersemester 2021 Bachelorthesis-Themen im Spannungsfeld Architektur und Politik an. Anhand von konkreten Fallstudien soll den Fragen nachgegangen werden, wo und inwiefern sich das Politische in der Architektur zeigt. Sie können sich sowohl mit historischen Prozessen beschäftigen als auch aktuelle Phänomene in den Blick nehmen. Mögliche Themen finden Sie unten aufgeführt. Gerne können Sie auch eigene Fragestellungen entwickeln. Für alle Studierenden wird der Fortgang der Bachelorarbeit mittels regelmäßig stattfindender Kolloquien (Plenum) betreut. Studierende der alten Prüfungsordnung (2011) verfassen zusätzlich zur Bachelorarbeit (12 CP) eine ergänzenden seminaristische Arbeit (3 CP). Inhalt dieser ergänzenden seminaristischen Arbeit richtet sich nach dem gewählten Thema und wird im Vorfeld mit dem Lehrstuhl abgesprochen. Sie wird zusammen mit der Bachelorarbeit abgegeben. Studierende der neuen Prüfungsordnung bearbeiten lediglich die Bachelorarbeit (15 CP).

Themenvorschläge:

Critical Mapping
Über Praktiken des Kartierens können soziopolitische Verhältnisse, die sich im Stadtraum manifestieren, visualisiert werden. Dieses Sichtbar-Machen ist zugleich ein Sich-Bewusst-Machen und kann gar als ein erster Schritt zu Veränderung gedacht werden. Überlegen Sie sich, wie Sie eine Straße oder ein Viertel in Aachen kritisch kartieren könnten, zum Beispiel Einrichtungen und Anlaufstellen für Obdachlose. Wo liegen diese in Aachen? Könnte es spezifische Gründe für die Ortswahl geben? Bedarf es an Veränderungen und Neuplanungen? Welche Initiativen gibt es in Aachen? Dieses Thema bietet eine theoretische Auseinandersetzung mit Konzepten des Critical Mapping sowie den praktischen Anteil einer Kartierungsarbeit, die eventuell in einen kleinformatigen Entwurf münden könnte.

Der öffentliche Raum und Protestformen
Im Straßen- und Stadtraum finden Demonstrationen statt, Monumente werden besetzt, Raum angeeignet, verschiedenen Gruppen von der Polizei räumlich getrennt. Protest braucht den öffentlichen Raum, auch wenn er in Zeiten von Covid-19 digital stattfindet. Wählen Sie eine Stadt oder Dorf und eine Demonstration (1. Mai, Anti-Atom-Proteste, Fridays for Future, Aufmärsche rechter Gruppierungen, etc.) und untersuchen Sie anhand von Bildern und Berichterstattungen, welche Rolle der gewählte öffentliche Raum, in den Protest einbezogene Häuser (zum Beispiel um Transparente aufzuhängen) und Monumente für die Demonstration spielen. Dieses Thema ermöglicht Ihnen zum einen, sich theoretisch mit demokratischer Teilhabe im öffentlichen Raum zu befassen. Zum anderen steht im Zentrum der Arbeit ein konkreter Untersuchungsgegenstand: die räumliche Ausdrucksform eines Protest, die Sie grafisch und/oder schriftlich analysieren können.

Umgang mit Bauten aus dem Nationalsozialismus
Von 1933 bis 1937 wird von Paul Ludwig Troost das Haus der Deutschen Kunst gebaut, das dem NS-Regime ein Ort ihrer völkisch-rassistischen Kunst- und Kulturpropaganda war. Das Gebäude überdauerte den Krieg, wurde zu einem Offizierskasino der amerikanischen Truppen, diente wieder als Ausstellungshaus, beherbergte Restaurants und eine Diskothek, etc. Mittlerweile ist der Bau sanierungsbedürftig. David Chipperfield Architects wollen das Gebäude wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen. Es regt sich Widerstand. Wie kann, wie soll man mit politisch belasteten Bauten des Nationalsozialismus umgehen? Dieses Thema verlangt nach einer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Baus sowie mit der Literatur zum Thema NS-Architektur und bietet Ihnen die Gelegenheit zu einem Entwurf für die Zukunft des Hauses der Kunst.

Dozent: Prof. Axel Sowa