Streitsache: Architektur im Zustand der Krise (Exkursion Athen)

Streitsache: Architektur im Zustand der Krise (Exkursion Athen)

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Wahlfach SoSe 15
B.Sc., M.Sc.
Dozent: Lutz Robbers, Ph.D.

Die gebaute Umwelt bildet die herrschenden ökonomischen, politischen und rechtlichen Bedingungen ab. Wie verändern sich architektonische und städtebauliche Praxis in Perioden, in denen sich diese Umstände plötzlich und grundlegend wandeln? Welche Potentiale neuer Praktiken und neuen Denkens über und mit der Architektur eröffnen sich in diesem Momenten des Umbruchs?

 

Diese grundsätzlichen Fragen werden wir in einem ersten Schritt durch die Lektüre ausgewählter Texte aus der Architekturtheorie, der Humangeographie und den Sozialwissenschaften genauer gefasst. In einem zweiten Schritt unternehmen wir eine genauere Analyse der Veränderungen der Situation der Architektur und des Städtebaus im „Krisenland“ Griechenland seit 2008 anhand konkreter Projekte. Ziel ist es, die Veränderungen der Physiognomie und Nutzung städtischer Räume genauer zu untersuchen. Zudem werden wir vor Ort mit unterschiedlichen Akteuren sprechen – Architekten, Stadtplaner, politische Aktivisten – um zu erforschen, wie sich Tätigkeitsfelder und Berufsbilder gewandelt haben. Griechenland soll dabei nicht als isolierter Einzelfall betrachtet werden, sondern als Laboratorium für die Emergenz neuer, politisch engagierter architektonischer Praktiken.

 

Die Lehrveranstaltung besteht aus drei Teilen: 1) Im einer Reihe von Seminaren widmen wir uns der theoretischen und historischen Dimension des Themas Streitsache. 2) In einem zweitägigen Workshop am 12./13. Mai wird der Architekt und Kartograph Nicolas Fonty (Paris) die Teilnehmer mit Werkzeugen des partizipativen oder kritischen „Mappings“ vertraut machen und dabei zwei Software Applikationen vorstellen (Qgis, CartoDB); 3) Auf einer fünftägigen Exkursion nach Athen (25.-29.5.) werden wir vor Ort ausgewählte städtische Räume erkunden, an denen sich die Folgen der Krise ablesen können. Zudem besuchen wir Projekte, in denen mit den Mitteln der Architektur versucht wird, neue Potentiale und Alternativen aufzuzeigen. In Athen sollen die auf dem Workshop erlernten Ansätze der Raumanalyse und -darstellung zur Anwendung kommen.

 

Als Prüfungsleistung wird erwartet, dass die Studierenden sich mit eigenen Fallstudien an der Entwicklung eines webbasierten Mapping Projektes beteiligen. Ziel dieses Projektes ist es, die Prozesse des architektonischen Wandels sichtbar zu machen.

 

Die Veranstaltung wendet sich an Studierende der Architektur und der politischen Wissenschaften. Der interdisziplinäre Austausch ist eines der Lernziele dieser Veranstaltung.

 

Mo 18:00-19:30 Uhr

Ort: Seminarraum Architekturtheorie, Templergraben 49
Aufgrund des begrenzten Platzangebotes sollten sich Interessenten frühzeitig unter lrobbers@theorie.arch.rwth-aachen.de melden.