Lachen und Bauen. Wie lustig kann Architektur sein?
Seminar SoSe 09
B.Sc., M.Sc., Dipl. | Wahlmodul
Dozentin: WM Ariane Wilson
Wer die Architektur zu ernst findet, wird erst recht über den Ernst des Lachens erstaunt sein. Philosophen von Aristoteles bis Bergson haben über das Lachen nachgedacht. Ihre Theorien würdigen das Lachen als ein wesentliches Phänomen des menschlichen Wesens sowie der gesellschaftlichen Beziehungen. Lachen sei ein Ausdruck der Überlegenheit, eine Reaktion auf das Hässliche, das Unangemessene, das Inkongruente, das Unerwartete; Lachen sei eine Anerkennung des Mechanischen gegenüber dem Lebendigen; sei sowohl normativ als auch subversiv; Lachen bringe die Ordnung der als sinnvoll geltenden Bezüge durcheinander…
Architektur löst Gefühle aus: Trauer, Angst, Euphorie werden durch Form und Materialität hervorgerufen. Kann Architektur auch leises Schmunzeln oder schallendes Gelächter auslösen? Anhand ausgewählter Theorien des Lachens wird in diesem Seminar Architektur erforscht, die Anlass zum Lachen gibt. Betrachtet wird lustige Architektur und solche die versucht lustig zu sein. Dabei kommen besonders Fragen der Disproportionalität, die Ästhetik des Grotesken, die räumlichen Vorrichtungen der Komödie in Film und Theater und die Ironie der Postmoderne zur Sprache. Ebenso soll untersucht werden, ob gewisse räumliche Eigenschaften, unabhängig vom Verstand, zu körperlichem Lachreiz führen. Daran schließt eine gestalterische Frage an: „Wie müsste der Raum für den lachenden Körper – der Raum des Hilarias – aussehen?“
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