Kleine Rätsel der Architekturtheorie

Kleine Rätsel der Architekturtheorie


Vorlesungsreihe SoSe 12
Modul “Kulturelle und Historische Grundlagen 1“ Bachelor 2. Semester
Dozentin: WM Ariane Wilson

Text-Rätsel:
Jede Vorlesung beginnt mit einem kurzen Ausschnitt aus einem kanonischen Text der Architekturtheorie, der viel zitiert und oft zu einem Klischee des Architekturdiskurses geworden ist, z.B. “Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper.” (Le Corbusier, Vers une architecture, 1922), oder “Fuck context” (Rem Koolhaas). Der Textausschnitt wird analysiert, dekonstruiert, erklärt, in seinen Kontext gesetzt, abgebildet. Die Untersuchung jedes Textes verläuft wie eine Detektivreise auf dem Weg zum besseren Verständnis. Die Genres der Texte werden als Modelle für das Schreiben von eigenen Texten näher untersucht. Welche Rhetorik, welcher Stil wird zu welchem Zweck benutzt? Wie verbindet man Bild und Text, um in subtiler Weise die Botschaft zu verschärfen?
Foto-Rätsel:
Jede Vorlesung beginnt mit einem Foto von einer alltäglichen Aussicht oder einem scheinbar banalen Gegenstand aus der Stadtlandschaft Aachens, z.B. der Blick von der Burtscheider Brücke, oder auf meine Haustür. Das Bild wird im Laufe der Vorlesung ausführlich analysiert. Jedes Indiz wird untersucht. (Wann und warum entstand dieses oder jenes Gebäude? Welche strukturelle Rolle spielen die Hügel in der Stadt? Warum sind die Treppen des Wohnblocks aus Terrazzo? Aus welchem ideologischen Standpunkt entstand diese mehrspurige Straße?). Zum Foto selbst: Wie rahmt es die Alltäglichkeit ein? Das Bild leitet unsere Fragestellungen, und durch das Bild lässt sich eine Stadtgeschichte erzählen.
Die Vorlesung ist wie eine Stadtbegehung im Sinne eines wissenschaftlichen Spaziergangs, in der jede niedrigschwellige Beobachtung Wissen erzeugen kann. Die Bild-Rätsel sind eine Einladung zur ständigen Aufmerksamkeit und führen Methoden der Beobachtung, Beschreibung und Untersuchung ein. Sie erklären die Verknüpfung vom Gebauten und Ideen, die in den Texten vielleicht wiedererkannt werden.

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