Geschrieben und Gebaut: Manifeste von Architekten II
Dozentin: Zhen Zhang
Termine und Ort: Angabe erfolgt Mitte Sep.
Erste Veranstaltung: Donnerstag, 10. Oktober 2019, 18.15 – 19.45 Uhr
Bibliothek Kunstgeschichte, Reiffmuseum
Weitere Termine: donnerstags (gleicher Ort, gleiche Zeit)
Die Bautätigkeiten der Nachkriegszeit beginnen nicht mit einer „Stunde Null“. Schon vor 1945 gibt es Notlösungen zur Reparatur von Kriegszerstörungen wie auch den Kampf gegen Wohnungsmangel. Dies sind bereits Themen des Neuen Bauens, von dem sich die Nachkriegsarchitekten in Teilen distanzieren. In Abwendung von den großen Ideologien, begeben sie sich auf die Suche nach einem humanistischen Bauen und nehmen dabei Impulse aus Technik, Verkehrsplanung auf. Ihren Arbeiten prägen einen neuen Lebensstil und sind Beiträge zum facettenreichen Gesamtbilds der Nachkriegsmoderne.
Teil dieses Prozesses sind vehement geführte Auseinandersetzungen wie z.B. die Darmstädter Gespräche oder die von Rudolf Schwarz initiierte Bauhaus-Debatte.
Ist es heute obsolet und kraftlos, über vielfältige Intentionen und Positionen zu sprechen? Hoffentlich nicht, denn Positionen sind Teil demokratischer Auseinandersetzung. Manchmal entsteht die Idee aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit (Funktion und Gesellschaft), manchmal aus einer idealen Formensprache (Form und Kunst) oder einer neuen Konstruktionsweise (Technik). Im Rahmen unserer seminaristischen Untersuchung werden wir in die Lebens- und Gedankenwelt von Architekten eintauchen, die, wie z.B. Hans Schwippert, Rudolf Steinbach, Rudolf Schwarz, Otto Bartning, Emil Steffann, Hugo Häring, Hans Scharoun, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Richard Neutra, Alvar Aalto, Arne Jacobsen, Werner Ruhnau, Gottfried Böhm, Oswald Mathias Ungers, sowohl geschrieben als auch gebaut haben. Der Schwerpunkt liegt in den Bauwerken nach 1945. Durch das Studium ihrer Schriften, Skizzen, Pläne und Bauwerke werden wir die zentralen Baugedanken der Autoren, freilegen und diskutieren.