Die Balustersäule ist zum Synonym für indische Architektur geworden. Sie versprüht mühelos einen Hauch von Bollywood. Man findet sie bis heute in den Steinmanufakturen entlang der Straße nach Sikandra, Rajasthan, oder als geborgene Fundstücke historischer Gebäude in den Auktionshäusern Londons. Tatsächlich taucht sie bereits in den Katalogen britischer Gießereien aus dem 19. Jahrhundert als vorgefertigtes Element aus Gusseisen auf, von wo aus sie ihren Weg zurück nach Indien fand und heute Bauwerke wie den Palast von Mysore schmückt. Die wahren Ursprünge dieser Form bleiben unklar.
Auf den Spuren der Balustersäule untersuchten wir auf einer Forschungsreise durch die Bundesstaaten Uttar Pradesh, Rajasthan und Haryana im Spätsommer 2022, Mogulpaläste und Mausoleen aus dem 16. Jahrhundert, private Internatsschulen im indischen Stil aus der Kolonialzeit, fürstliche Anwesen, verlassene Häuser und Boutique-Hotels. Daraus entstand ein Inventar von mehr als 70 Baluster Säulen mittels Handzeichnungen, Handmessungen, Fotografie und digitaler Techniken wie SfM (Structure from Motion) und Photogrammetrie.