M1 Projekt: Andere Orte

M1 Projekt: Andere Orte

Andere Orte
Projektarbeit M1 SoSe 16
M.Sc.
Dozenten: Prof. Axel Sowa, Adria Daraban

 

Das Projekt „Andere Orte“ beschäftigt sich mit den aus unserem Bewusstsein entfallenen Orten, mit den verwahrlosten Orten, mit der Brache, dem Ödland.Die genannten Orte sind schwer greifbar. Wir erfahren sie als Resträume oder gar als Angsträume. Gleichzeitig entfalten sie eine große Anziehungskraft. Diese im französischen als terrain vague bezeichneten Orte fallen aus dem konventionellen System urbaner Räume heraus. Sie sind ein vage ungeordnete Zwischenorte, die gleichwohl Chancen und alternative Entwicklungschancen bieten.

Die Arbeit mit der unbestimmten Struktur des terrain vague ermöglicht die Entwicklung und Erlernung neuer Strategien die das tradierte Spektrum der architektonischen Raumerfassung und Beschreibung überschreiten und erweitern. Diese Nicht-Orte, oder neue Orte (Neuland) verleiten dazu ihre Erfassung mit dem Instrumentarium und Techniken eines Entdeckers, eines Geografen oder eines Archäologen anzugehen. Sie ermöglichen die methodische Neubegründung einer „erfinderischen Analyse“.

Es sind mehrere Exkursionen geplant, in deren Verlauf wir von den Stadtforschern Hendrik Sturm (Marseille), Boris Sieverts (Köln) und der Architekt Denis Moreau (Marseille) durch Städte und Vorstädte geführt werden, um deren urbane Räume zu erleben und untersuchen.

 

Gastreferenten:

 

Boris Sieverts thematisiert und praktiziert die Annäherung an den städtischen und architektonischen Raum, er organisiert Städtereisen an die diffusen Ränder der Zivilisation, jene Niemandsländer, die der Strukturwandel hinterlässt. Mit seinem „Büro für Städtereisen“ bietet er radikal alternative Perspektiven auf die Stadt an, auf ihre Geschichte und (soziale) Geografie. Sieverts führt Städtereisen in zahlreichen deutschen wie internationalen Städten durch und war und ist neben seinen Führungen mit diversen Vorträgen an verschiedensten nationalen wie internationalen Zusammenkünften zum Thema Urbanistik präsent. http://www.neueraeume.de/

 

Hendrik Sturm ist kein Kriminologe, kein Forensiker, Sturm ist „Promeneur“, so steht es auf seiner Visitenkarte, ein Spaziergänger also, oder wie er sagt: Kunstspazierer – eine Art Sherlock Holmes des Wanderns, ein Spurensucher.(Die Kunst zu Wandern, Zeit Online, 27. Juni 2013) Sturm hat in Düsseldorf Kunst studiert, lebt seit 1994 in Marseille und ist Dozent für Bildhauerei an der Kunstakademie von Toulon, Frankreich. Seit zwölf Jahren bezeichnet er sich als artiste promeneur.

 

Denis Moreau, architecte promeneur, lebt und arbeitet in Vitry, Frankreich. Ausgebildet als Architekt, beschreibt sich Moreau selbst als Geograf, Städtebauer, Schriftsteller, Fotograf, Abenteurer oder einfach als Spaziergänger. Gemeinsam mit Hendrik Sturm ist er Teil der Initiative le cercle des marcheurs, eine Zusammenkunft von erfahrenen Spaziergangsforschern.

 

Als Abschluss der M1 Projekts Andere Orte planen wir eine Ausstellung und Veröffentlichung der Ergebnisse. Studierende sollen hierbei neue Darstellungstechniken erproben (Grafiken, Karten, Texte, Modelle) und kuratorische Kompetenzen (Ausstellungsorganisation, Szenografie) erwerben.

 

Das M1 – Projekt sowie das begleitende Seminar sollen gemeinsam mit der Forschergruppe Terrain Vague am Romanistischen Seminar an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln (Lehrstuhl Prof. Nitsch) durchgeführt werden ( www.terrainvague.de).

 

Erster Termin: Dienstag 12.04.2016 um 10.00 Uhr, Seminarraum Baukonstruktion.