Ela Kaçel (Freunde der Theorie!)

Ela Kaçel (Freunde der Theorie!)

Humboldt-Forschungsstipendiatin
am Lehr-und Forschungsgebiet
Architekturtheorie der RWTH-Aachen

 

Nachbilder der Migration: Eine Studie zur Wahrnehmung von Stadt, Architektur und Fotografie im Deutschland der Nachkriegszeit

Mit dem Forschungsprojekt über Migranten und deren Wahrnehmung städtischer Räume sollen neue, interdisziplinäre Verbindungen zwischen der Architektur, den Migrationsstudien und der Fotografie hergestellt werden. Im analytischen Fokus der Untersuchnungen stehen deutsche Stadtquartiere der 1960er und 1970er Jahre, die von Migranten besetzt, bewohnt wie auch mitgestaltet wurden. Würde man diese Objekte lediglich innerhalb der fachdisziplinären Grenzen der Architektur und losgelöst von den besonderen Formen der Bewohnung betrachten, so könnten die an der Peripherie Kölns für Arbeitsmigranten errichteten Hochhäuser als Teil einer Erfolgsgeschichte moderner Gestaltung und Planung verbucht werden. Indem die fotografischen Arbeiten von Jean Mohr, Mehmet Emir, Candida Höfer, Guenay Ulutuncok und Gudrun Ebert kritische Lesarten von räumlicher Entfremdung und migrantischer Identität aufzeigen, eröffnen sie Forschern der Architekturgeschichte und der Architekturtheorie kritische Perspektiven und Ausgangspunkte für eine neue Kritik von Räumen der Migration.

 

Biographie
Ela Kaçel ist Architektin, Historikerin und Architekturtheoretikerin. Sie lehrt und forscht als Assistant Professor an Bahçeşehir Universität in Istanbul. Nach ihrem Studium der Architektur an YTU in Istanbul und der AA in London, erhielt sie 2009 ihr Ph.D. in Geschichte der Architektur an der Cornell University (Ithaca, NY). Aufbauend auf Fallstudien zur Nachkriegsmoderne in der Türkei, Deutschland und den Vereinigten Staaten untersucht sie Kontexte des sozialen Wandels, der Kulturpolitik und der Transkulturalität, welche für die Produktion von Wissen, Raum und Kunst maßgeblich sind und durch den kulturellen Austausches zwischen Intellektuellen, praktizierenden Architekten und Laien bedingt sind. Ela Kaçel began ihre Feldforschung zur städtischen Wahrnehmung, Architektur und Fotografie im Herbst 2013, als DAAD-Stipendiatin am Lehr- und Forschungsgebiet Architekturtheorie der RWTH- Aachen, wo sie seit März 2015 im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Humboldt-Stiftung ihre Forschung fortsetzen kann.